Freitag, 12. Februar 2010

Die Rolle von Goldman Sachs in der griechischen Finanzkrise

Man hätte es ja erahnen können, wenn jemand beim Bescheissen im Finanzbereich hilft, dann ist der übliche Verdächtige immer involviert. Es sieht so aus, wie wenn Goldman Sachs durch ein spezielles Derivate-Konstrukt dabei geholfen hat, die tatsächlichen Schulden Griechenlands zu verschleiern, um damit „legal“ die Regeln der EU über Staatsschulden und Defizit zu umgehen. Das heisst, es ist alles noch viel schlimmer als gedacht.

Wie bekannt ist, hat Griechenland nur mit kreativer Buchführung bereits 1999 die Maastricht Kriterien erreicht, um in der Währungsunion teilnehmen zu können. Laut den EU-Regeln darf die Defizit-Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschritten werden und die gesamte Staatsverschuldung darf nicht mehr als 60 Prozent betragen. Diese Grenzen hat Griechenland in der Realität nie einhalten können und aktuell liegt das Defizit bei über 12 Prozent, viermal mehr als erlaubt.

Goldman Sachs ist schon länger dabei den Griechen aus der Patsche zu helfen. Ihre Kreativität in Sachen Finanzkonstrukte um Schulden zu verstecken ist ja legender und diesen Dienst haben die Griechen offenbar benutzt. Überhaupt beschäftigt sich Goldman Sachs sehr intensive mit den Schulden Griechenlands. So versucht gerade die Investmentbank China davon zu überzeugen, Staatsanleihen im Wert von 25 Milliarden Euro zu kaufen, damit Athen den rasant wachsenden öffentlichen Haushalt überhaupt finanzieren kann.

Gary Cohn, der Chief Operating Officer von Goldman Sachs, ist im November und Januar nach Athen gereist, um den griechischen Premierminister George Papandreou zu treffen. Die Goldmänner versuchen die griechischen Anleihen an Peking zu verscherbeln, die aber schon genug davon im Bestand haben. Der griechische Finanzminister George Papaconstantinou ist diesen Monat in China unterwegs, um Peking auch vom Kauf zu überzeugen.

Aber bereits seit 2002 hat Griechenland mit Hilfe von Goldman Sachs verschiedene Derivate benutzt, um mit Tricks die Bilanz zu verschönern. Sie haben mit sogenannten Cross-Currency-Swaps die Anleihen in Dollar und Yen ausgegeben, die dann in Euros umgewandelt wurden, um dann diese Transaktionen zu einem späteren Zeitpunkt in der Ursprungswährung zurückzuzahlen. Dabei hat Goldman Sachs mit fiktiven Kursen gearbeitet, um damit mehr Kredit vom Markt rausholen zu können als sonst möglich wäre.

Das heisst, Griechenland steht schlechter da als angenommen. Ausserdem kommen Kursrisiken dazu, speziell wo der Dollar jetzt stark im Wert gegenüber den Euro gestiegen ist. Das kann teuer werden.

Aber keine Angst, Goldman Sachs geht dabei kein Risiko ein, denn sie verdienen prächtig an der Vermittlung dieser Geschäfte oder haben die Risiken an dumme Dritte weitergegeben.


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